Euphorie pur mit Muse

Konzertkritik: Muse im Hallenstadion
Bildquelle: 
Bäckstage / © Patrick Holenstein

Bevor das Konzert von Muse im Zürcher Hallenstadion anfing, erklang eine Durchsage, welche das Publikum dazu aufforderte, so viele Bilder und Videos zu machen wie man möchte. Einzige Regel: kein Blitz. Also wurde dann auch tatkräftig gefilmt, denn es gab unglaublich viel zu sehen. 

 


Die Bühne war nicht wie sonst üblich an der kurzen Seite der Halle platziert, sondern in der Mitte. Das Zentrum bildeten dabei Muse inklusive Gastmusiker, der immer auf Tour dabei ist. Die Band stand auf einer rotierenden Plattform, mit einer mittigen Vertiefung für das Keyboard und das Schlagzeug von Dominic Howard. Darum herum waren diverse Mikros so drapiert, dass Christopher Wolstenholme am Bass und Frontmann Matthew Bellamy von verschiedenen Standpunkten aus singen konnten. So konnte die Band von allen Besuchern und von allen Seiten bestens gesehen werden. Leider waren nicht alle Mikros sauber abgemischt und Matthew Bellamy war teilweise sehr schlecht zu hören. Das visuelle Konzept unterstützten zwei Stege, die von der Mitte in beide Enden der Halle ragten.

 

Bilder: © Patrick Holenstein

 

Die Bühnenshow war beeindruckend und beinhaltete sogar sechs fliegende Drohnen, passend zum siebten Albumtitel von Muse, dem Konzeptalbum «Drones». Die Flugobjekte weckten Assoziationen zu den bekannten aufblasbaren Zorbing-Bällen, in denen sich Menschen ohne Gefahr Wiesen herabrollen lassen können. Im Hallenstadion sorgten die Kugeln, die bei manchen Songs, zum Beispiel «Supermassive Black Hole», dicht über den Köpfen der Zuschauer schwebten, für manches staunendes Gesicht. 

 


Neben dem zylinderförmigen Screen, der über der sich drehenden Plattform hing, sorgten hauchdünne, längliche Leinwände, die wie Vorhänge ausgefahren werden konnten, für zusätzliche Stimmung. Darauf gab es natürlich auch dementsprechend viel zu sehen. Projektionen von futuristischen Städten, über das Sonnensystem und andere Planeten, bis hin zu architektonischen Gebilden, Atomen, die sich in eine Puppe zusammensetzten, und visuelle Herzschlagrhythmen. Bei «Undisclosed Desire» erschienen auf dem Tuch Hologramme der Musiker, die während des ganzen Liedes in Flammen standen.


 

Ausser einem gebrochenen «Guten Abend Zürich!» gab es nicht viele Ansprachen zwischen den Stücken, doch die gezielt zusammengestellte Setlist und die ganzen visuellen Effekte unterhielten so gut, dass irgendwie gar kein Platz dafür war.
 Bei «Uprising» standen dann sogar fast alle Leute auf den Sitzplätzen und es war «Euphorie pur», wie ein Zuschauer meinte. 

 

Obwohl es sehr viel fürs Auge gab, hat die Bühnenpräsenz und die Qualität der Musik nicht darunter gelitten.

 

Pascale Stöckli / Fr, 13. Mai 2016